Ein besonderer Erfahrungsschatz - Aimie bekommt Welpen 

Karola Herrera

Etwa im Januar 2021 entschieden meine Tochter Louisa - damals 20 Jahre alt- und ich uns dazu, mit Aimie Welpen zu bekommen.

Viele Wochen der Wissensaneignung folgten. Neben den gesundheitlichen Voraussetzungen, war für uns enorm wichtig, ganz sicher zu sein, dass Aimie in diesem Abenteuer die Richtung angibt und den Welpenpapa mag. Sie sollte ihn gut kennenlernen dürfen. So fiel unsere Wahl auf einen wundervoll charmanten Großpudelrüden. Viele Male konnten wir ihn am anderen Ende der Stadt besuchen und jedes Mal hüpfte Aimie freudig zu ihm in den Garten. Dort zeigte er sich ihr gegenüber absolut unaufdringlich. Ein lustiger Clown, der nicht nur Aimies, sonder auch unser Herz eroberte. 

Es war einmal ein Wohnzimmer

Die wichtigste Grundlage war geschaffen. Und tatsächlich: Aimie wurde tragend. 8 bis 9 Welpen prognostizierte der Ultraschall. Wie gut, dass wir es nicht besser wussten! Aimie bekam ihre 12 Babys innerhalb von viereinhalb Stunden in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 2021. 

Louisa - sehr verbunden mit Aimie - war ohne große Vorbereitung oder Erfahrungen eine unglaubliche Begleitung und Stütze. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aimie zeigte sich in allen Abläufen ruhig und instinktsicher. Voller Vertrauen ließ sie uns teilhaben, helfen und mitarbeiten. Bis heute sind wir sehr berührt von diesem Erleben.

12 kleine Welpen – 2 Weibchen, 10 Rüden und allesamt schwarz, mit kleinen weißen Abzeichen hier und da. Unser Wohnzimmer verwandelte sich binnen einer Nacht in eine einzige, riesige Welpenbox. Mit der Kraft der familiären Gemeinschaft, unseren lieben Freunden von nebenan Johann, Sylvia und Lisa stürzten wir uns in dieses ganz besondere Erlebnis. Mein Vater - selbst ein Hundenarr - zog für insgesamt drei Wochen zu uns und stand uns unermüdlich zur Seite. Er baute einen großen Auslauf rund um die Wurfkiste und eine geniale Futterstation, die den Welpen später ermöglichte, jeweils im eigenen Tempo und in Ruhe zu futtern.

Ein Vollzeitjob – den wir liebten

Sylvia kochte für Aimie immer wieder den tollsten Eintopf für stillende Hündinnen aus allerlei Gemüse, Innereien, Nudeln, Kräutern…es war ein Schmaus… Aimie kümmerte sich hingebungsvoll um die Kleinen und wir durften und mussten mit Fläschchen unterstützen. Ein Vollzeitjob für uns alle war das, drei Wochen kamen wir kaum zum Schlafen. In unserem Dutzend gab es sechs „Minnies“ und sechs „Möppies“ - von Tag zu Tag wurde es lebhafter in unserem ausgeräumten Wohnzimmer. Viele gute Tipps unserer Tierärztin sowie die großartige medizinische Begleitung ihres Teams führten uns durch diese Zeit. 

Ein wichtiger Meilenstein war für uns der Tag, an dem die Kleinen endlich selbst vor ihren Futternäpfchen hockten und zufriedenes Schmatzen den Raum erfüllte. Nun konnten wir beginnen, uns intensiver auf wesentliche Aspekte der Prägephase zu konzentrieren. 

 

Auf ins Abenteuer

Im positiven Sinne auf Menschen geprägt waren sie bereits. Nun sollten Reize, Umgebungswechsel im Haus, der Garten, Besuch, Bodenbeschaffenheiten, der Bollerwagen, das Bobbycar, Auto fahren-ach- unzählige wichtige Kennenlern- und Gewöhnungszeiten warteten auf uns. Und weil es Pudel sind: mit Baden, Föhnen, Bürsten und natürlich der Schermaschine wurde Bekanntschaft gemacht. (Foto vom Baden/Garten/Bollerwagen)

 

Dieser Sommer verging im wahrsten Sinne wie im Fluge. Schon standen die ersten Interessenten im Wohnzimmer. Aimie empfing sie achtsam, souverän und so offen, wie sie immer für liebenswerte Menschen ist. Als unser Wurf sechs Wochen alt war, luden wir Heike Melkers, eine Wegbereiterin nach Maja Novak, für einen Tag zu uns ein. Sie Sie half uns, die Kleinen gut einzuschätzen und den zukünftigen Besitzern so passend wie möglich zuzuordnen. Mit feinem Gespür, Geduld und viel Zeit widmete sich Heike den Welpen. Sie schilderte uns ihre Eindrücke, konnte uns erklären, was dieser oder jener kleine Charakter im Leben braucht. Der eine autonom unterwegs, die andere Nähe bedürftig dann wieder ein kleiner Ausbrecherkönig. Sie lehrte uns viel über die Beziehungen der Wurfgeschwister untereinander und erläuterte uns verschiedenste Verhaltensweisen. Wir erzählten ihr von den bisher ausgewählten Interessenten, deren Lebensumständen, Bedürfnislagen und allgemeinen Voraussetzungen. Ihre Hilfe war grandios-die gemeinsamen Zuordnungen überaus passend und liebevoll gewählt. Bis zur Abgabe begleitete uns Heike über die Auswertung zahlreicher Videos und erklärte uns detailliert, wie wir die Abholtermine jeweils am besten für Aimie und die Kleinen gestalten könnten. 

Einer bleibt

Bis heute freuen wir uns sehr über kleine Lebenszeichen und Bilder unserer inzwischen längst erwachsenen „Minnies“ und „Möppies“. Doch eines blieb noch unerwähnt- hat man das Haus über einen ganzen Sommer lang derart voll Liebe, ist es beinahe unmöglich, alle loszulassen. Wann genau unsere Entscheidung fiel, ist uns bis heute nicht klar. 

Aber Onni blieb. Der zunächst unendlich quirlig aufgeregte kleine Bursche wuchs unter Aimies konsequenter Erziehung zu einem für uns nicht mehr wegzudenkenden Familienmitglied heran.

Nach sechs Monaten sah Aimie mich im Wald eindringlich an, als wolle sie mir mitteilen: „Ich habe ihm alles für mich Wichtige beigebracht. Nun kannst du.“ 

Sie löste sich von Tag zu Tag ein wenig mehr und die beiden zeigten sich zunehmend als ein Team mit klaren Regeln.  Aimie führt bis heute mit der ihr eigenen unumstößlichen Klarheit. Onni orientiert sich stets an ihr und sorgt zwischendurch für Bewegung, Spiel und kleine Rangeleien. 

Wir sind sehr froh mit ihnen und es begeistert uns immer sehr, wenn die beiden sich nach einer kurzen Trennung wiedersehen und gleichermaßen darüber freuen.

Die Kleinen werden flügge

Wir wurden ermutigt, sowohl unserer Hündin als auch dem einzelnen Welpen alles ganz genau zu erklären. Beide bekamen nochmal Zeit nur zu zweit und die zukünftigen Besitzer gestalteten zusammen mit uns einen sehr ruhigen Übergang. Aimie war bei allen Terminen anwesend und schaute gelassen zu, wie die frisch gebackenen Hundeeltern mit ihrem kleinen Zuwachs losmarschierten. Voller Vertrauen in unsere Entscheidungen und einverstanden mit den wunderbaren Menschen, die in dieser Zeit zu uns gefunden haben. 

Dankbarkeit überwog den Trennungsschmerz. Wir durften loslassen im Wissen, dass es jedem einzelnen Glückszwerg gut gehen wird. 

Für Onni durften wir alle lernen, stets im Kontakt mit uns selbst und mit ihm zu sein. Es ist nicht möglich, ihn einfach so im Wald vor sich hin stromern zu lassen. Eine täglich gelebte friedfertige Präsenz zu entwickeln, war und ist eine große Herausforderung. Wir üben das gern und erkennen darin inzwischen sein besonderes Geschenk an uns. 
 

 

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