Über die Hunde, die mich & mein Leben bereichern

Michaela Bochus-Hirsch

Manche Hunde krachen in dein Leben, verbreiten Chaos, stiften Unruhe und rauben dir den letzten Nerv. Das sind oft die, die dich wachsen lassen! Andere Hunde stehen in deinem Leben, wie ein Fundament, sind entspannte Begleiter und finden alles an dir toll. Das sind meist die, die dich stützen und tragen. 

Mein Weg zur Mensch-Hund – Begleiterin ist im Wesentlichen geprägt von den Erfahrungen, Geschichten und Erlebnissen, die mir Hunde selbst in meinem Leben bescherten. 

„Der beste Therapeut hat Fell und vier Pfoten.“ 

(Mark J. Asher) 

Darum möchte ich euch meine Lehrmeister und Lehrmeisterinnen hier kurz vorstellen und was ich von ihnen lernen durfte und bis heute lerne: 

Terri – der Ausbrecherkönig. Er konnte Leitern hochklettern, jeden Zaun überwinden und wie kein anderer sein gesamtes Leben an der Leine ziehen. Was er tun wollte, hat er ungefragt umgesetzt: streunen, jagen, sich mit anderen Rüden prügeln. Und das: 18 und ein halbes Jahr lang. Was ich von ihm gelernt habe? Dass Hunde alles verzeihen. Sie lieben bedingungslos aber das heißt nicht, dass sie uns nicht unsere Lernfelder, Ecken und Kanten, deutlich anzeigen. Dass ein Hund dich niemals vergisst. Wie traurig ein Hund beim Abschied gucken kann. Dass sein Knochen immer seiner ist und Versöhnungen nach einem Streit das schönste sind. Ein Überlebenskünstler, der unter einem fahrenden Auto nicht nur überlebte, sogar unverletzt blieb. Als er bei einem seiner Ausflüge als selbsternannter Freigänger in ein Teerfass fiel, war die Sache knapp, aber sein Freund Husar fand ihn, und er kam mit einer Kahlrasur davon. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Husar – der gutmütige Bullterrier. Dass Hunde doch lernen können, an einer lockeren Leine zu gehen und dass ich einen Hund lieben kann, den ich mir nie selbst ausgesucht hätte. Dass die Individualität eines Bullterriers verhindern kann, dass sein Besitzer ihn scharf macht. Er fiel mit zehn Jahren mitten in einer Hasenverfolgung auf einem Feld aus dem Leben. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Arro – ein adliger kleiner Münsterländer. Er war der erste Hund, der auf mich hörte, obwohl ich ein Kind war, als unsere Wege sich kreuzten. Dass es sogenannte gut erzogene Hunde gibt, die tun und fragen, was ihre Menschen wollen. Er hat mir den Befehl `zurück` beigebracht, den seither alle meine Hunde lernen dürfen. 

Blacky – Der Dackel, der Frühstückseier aber keine Kinder mochte. Dass er bei mir eine Ausnahme machte, mich mochte und nicht biss, obwohl ich ein Kind war aber ich auch auf seine Signale und Zeichen achten musste. 

Flex – der Fußball spielende Colli. Dass Hunde die besten Torhüter der Welt sind und Collis wirklich alles lernen können. 

Pit und Elsa – zwei Pitbulls. Ich habe erlebt, wie gefährlich sie sein können für andere Hunde, Katzen und fremde Menschen. Dass sie dazu gebracht werden können, anderen weh zu tun und zu Hause die liebevollsten Wesen sind. Schuld ist immer der Mensch nie der Hund! 

Lou – die Labrador-Setter-Friedenspfeife. Der Hund, der meine Familie wieder vereinte, weil sein Wohlergehen und unsere Liebe zu ihm der kleinste gemeinsame Nenner war, auf den wir uns immer wieder einigen konnten. Dass ein Hund selbstständig entscheiden kann, was das Richtige ist. Dass auch der stärkste und friedfertigste Hund traumatisiert werden kann und dann unsere Hilfe braucht. Dass Hunde einander lieben können, alles miteinander teilen und füreinander durchs Feuer gehen. 

Ronja – meine erste Seelenhündin, die treueste Seele der Welt. Schon als Welpe ließ sie kein Zweifel zu, dass ich ihr Mensch war und wir zusammengehörten. Dass ich für ein Wesen alles sein kann und ich diese Verantwortung tragen will. Dass Fehler erlaubt sind und ich mir meine Unwissenheit verzeihen und jeden Tag neu anfangen und dazulernen darf. Dass manche Hunde langsamer als andere sind und `spazierenstehen´ auch für meinem Leben ein Gewinn ist. Dass Liebe auch Sorgen und Schmerz bedeutet, wenn der Abschied kommt und die Trauer um ein geliebtes Wesen heilsam sein kann. 

Pinky – meine zweite Seelenhündin. Es war die berühmte Liebe auf den ersten Blick. Dass Welpen wütend sein können. Ich habe eine Weile gebraucht, um ihr Wesen wirklich zu verstehen. Sie tut alles für mich, aber niemals unter Zwang oder Druck. Dass Geduld und Kompromisse keine Einbahnstraßen sind. Ihr Freiheitsdrang, ihre Wildheit und kompromisslose Klarheit schenken mir jeden Tag Wachstum und Kraft. Dass manche Hunde nicht dressierbar sind. Dass es zwischen Menschen und Hunden Partnerschaften auf Augenhöhe geben, und ich meinem Hund die Menschenwelt erklären kann. Dass Kontakt zu anderen mir keine Angst mehr macht. Sie bringt mich jeden Tag zum Lachen. Unsere Liebe macht mich zu einem besseren Menschen. Sie unterstützt mich manchmal als Kollegin und wir haben beide eine Riesenfreude daran. 

Taps – der süßeste Streber der Welt. Einer der auf die Welt kam, um die Dinge richtig zu machen und zu gefallen. Dass Labradorwelpen wirklich alles fressen. Das manche Hunde Führung brauchen, um sich wohl und sicher zu fühlen. Dass Bellen viele Interpretationen und Ausdrücke haben kann. Er nimmt jede Aufgabe so ernst, dass es mich rührt. 

Ich danke euch von Herzen für euer Wirken in der Menschenwelt und all euren Freunden, Gefährten und Gefährtinnen, die Menschen berühren, stärken und begleiten. 

 

„Ganze Weltalter von Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten.“

(Christian Morgenstern) 

 

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